Page 41 - Karnevalszeitung_2024
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der kG - FuNdus


                                       eine reise zu den


                           schatzkammerN der kG



        Obwohl  uns viele  Menschen  davon abgeraten hatten,  wie die Büttenreden auf der Heimbacher Sitzung - ein-
        haben wir uns todesmutig unserer  Verpflichtung als  fach nur enttäuschend. Schlagartig wurde klar, warum
        rasende  Reporter  gestellt.  „Geht  da  nicht  hoch,  viele  seit dem Bau der Wagenbauhalle keine Menschenseele
        sind nie zurückgekehrt!“, hieß es vorher. Manche mein- mehr hier oben war. Lieber ließen sich Menschen neue
        ten auch: „Selbst wenn ihr zurückkommt, werdet ihr ver- Uniformen zum Selbstkostenpreis anfertigen, als hier
        ändert sein. Der Fundus hat einen bleibenden Eindruck  oben Gefahr zu laufen, selbst zur Mottenkugel zu wer-
        auf alle, die ihn erfahren haben. Wer da oben war, ist  den. Doch wir wären nicht die Reporter, für die wir ver-
        seitdem anders. Und nicht unbedingt positiv…“    Aber  ehrt werden, wenn wir uns hätten davon abschrecken
        wie man uns kennt, stacheln solche Ammenmärchen  lassen. Mit einem lauten Knall rissen wir die Türen der
        uns mehr an, als dass sie uns abschrecken. Also stie- Schränke auf. Was wir fanden, war noch abschreckender
        felten wir an einem Samstagmorgen voller  Vorfreude  als beim Veilchendienstagszug in Heimbach-Weis mit-
        auf ein unvergessliches Erlebnis zur Wagenbauhalle der  gehen zu müssen. Röcke aus einer längst vergangenen
        KG und betraten den kleinen Raum, der vorne links an  Zeit, Fanfaren von Musikvereinen, deren Existenz nie-
        die Wangebauhalle angebaut ist. Von hier aus soll der  mand Lebendem mehr bekannt ist und Karnevalsdeko,
        Aufstieg in den legendären Fundus möglich sein. Die erste  bei der es dem verwöhnten Auge des Möhnenvereins
        Aufgabe bestand darin, die Treppe überhaupt zu errei- schaudern würde (s. Plastiktuba). Todesmutig und ohne
        chen. Dazu mussten wir gefühlte 20 Kisten Kamelle zur  Angst, eine erneute Pandemie auszulösen, haben wir
        Seite räumen, genauso wie einige Kartons Sektflaschen,  tatsächlich einige ausgewählte Fundstücke in die Hand
        die die KG zum Präsidentenabschied von Hans Wilberg  genommen, intensiv betrachtet, angezogen oder sogar
        bestellt hatte. Da war sie dann endlich! Die verheißungs- an den Mund gehalten (s. Bildmaterial). Nachdem wir
        volle Klappe zum ersten Stock des Anbaus, hinter der sich  alles wieder ordnungsgemäß verstaut (also in die am
        die sagenumwobenen Schätze der KG verbergen sollten.  nächsten gelegene Ecke geworfen) hatten, gab es
        Vorsichtig öffneten wir die Klappe und eine Klappleiter fiel  für uns nur einen Weg: Die Flucht nach vorne. Da uns
        zu Boden. Die zweite Aufgabe bestand darin, die klapp- unser Leben so lieb ist wie die Nebelmaschine unse-
        rige Treppe zum KG-Fundus unbeschadet zu erklimmen  rem Technikchef Tim Töbel (Name von der Redaktion
        (Anmerkung der Redaktion: Lackschuhe sind hier nicht  geändert), gingen wir ebenso vorsichtig die klapprige
        zu empfehlen). „Das ist ja unglaublich! Erst müssen wir  Treppe wieder hinunter, aus dem Räumchen heraus und
        hier den Müll der KG zur Seite räumen und jetzt hier so  freuten uns des Anblicks der Sonne.  „Boah, das war
        ne lebensgefährliche Treppe hoch. Hätte ich das gewusst,  ja mal verschwendete Lebenszeit! So nah war ich bis-
        hätte ich mir einen Helm mitgenommen. Die KG kann  her weder meinem eigenen Erstickungstod noch habe
        auch nur mit Bruch! Aber Hauptsache nen SAP an jeder  ich jemals Uninteressanteres gesehen. Ich weiß nicht,
        Veranstaltung! Ob es das demnächst auch für den Fundus  warum alle sagen, der Raum würde einen verändern…“,
        gibt?“, ereiferte sich Feike Mohr (Name von der Redaktion  ereiferte sich Simo Ttockhausen, während Feike Mohr
        geändert).  Ihr  Compagnion,  Simo  Ttockhausen  (Name  beschwichtigend auf die Situation einzuwirken versuch-
        von der Redaktion geändert), versuchte beschwichtigend  te: „Mensch, komm schon! Diese kleine Zeitreise hat uns
        auf die Situation einzuwirken: „Mensch, so schlimm ist das  doch auf wunderbare Weise demonstriert, wie lange
        doch nicht, wir sind doch froh, wenn wir auch unseren  dieser Verein schon besteht, auf welche Traditionen er
        Beitrag zur Ordnung der KG beitragen können! Außerdem  zurückblickt und welche Erinnerungen die früheren
        weißt  du  doch,  dass  die  armen  Schlucker  so  gut  wie  Mitglieder und Förderer sammeln durften. Jeder davon
        kein Geld haben.“ Nachdem wir schließlich die klappri- ist Teil unserer Vereinsgeschichte und hat völlig zu Recht
        ge Treppe erklommen hatten, bot sich uns ein Geruch  seinen Fußabdruck auf dem Weg der KG hinterlassen,
        des Grauens. Wenn feuchte Luft auf Mottenkugeln trifft  egal ob heute noch bekannt oder       verblasst.
        und mehrere Jahrzehnte Zeit zum Gären hat, passiert  Jeder    einzelne  Fußabdruck
        genau das, was Sie, liebe Leser sich gerade darunter vor- prägt das Bild der KG heute!“
        stellen: die Augen tränen, die Atmung durch die Nase   also: lasst uns gemeinsam neue
        wird eingestellt und man kämpft verzweifelter als die KG   erinnerungen  schaffen,  über
        Weis bei einem Prinzen ohne Partnerin gegen die eige-  die sich dereinst wieder findige
        ne Bewusstlosigkeit. Als die Augen nicht mehr tränten,
        bot sich uns ein Bild der Ernüchterung, eine Erfahrung   Schreiber lustig machen können.



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