Page 31 - Karnevalszeitung_2025
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Närrisches Mobiliar Teil i


                                              DiE ThEKE








        Ach die  Theke, wird sich so mancher treue Leser dieser   steht gleichbedeutend für ganz viel Spaß, aber auch, auf
        Rubrik jetzt denken, die ist ja gar kein rein karnevalisti-  der anderen Seite, für ganz viel Arbeit. Beide Seiten wollen
        sches Mobiliar. Theken gibt es schließlich überall. Theken   wir im weiteren Fortgang des Artikels beleuchten. Fangen
        gibt’s in jeder noch so kleinen Kneipe, in feinen Restaurants,   wir mit der Vorderseite an, nämlich die, die uns garantiert
        in zahlreichen Kellerbars, aber auch in Arztpraxen und   allen am meisten zusagt. Es gibt doch nix Schöneres für
        Behörden. Zuletzt genannte haben zwar keinen Zapfhahn,   uns Gladbacher, zu Beginn einer Veranstaltung beschwingt
        der mancherorts die Stimmung definitiv aufheitern würde,                    die Halle zu betreten, zunächst
        aber man kann sich an ihnen                                                 mal auf die Theke zuzusteuern
        anlehnen und den mehr oder                                                  um dort ein frisch gezapftes
        minder motivierten, dahinter                                                 Pils zu erwerben, das man
        verschanzten Menschen bei der                                                sich nach hartem Fußmarsch
        Arbeit zusehen.                                                              gierig einverleibt. Hier trifft
        alles korrekt so weit.                                                       man dann gleich die, die
        In diesem Artikel soll aber von einer                                         man lang nicht gesehen
        ganz besonderen Theke die Rede                                                hat, die aber jedes Jahr
        sein: Von der, die die allermeisten                                           da stehen und es gehen
        von uns sehr gut kennen: die Theke                                             gleich mehrere schmack-
        in der Turnhalle. Eine Schande ist                                             hafte Kaltgetränke zwecks
        natürlich, dass sie nicht fest instal-                        langersehntem Wiedersehen über unser ausge-
        liert ist. Manch missglücktes  Tischtennismatch               suchtes Mobiliar.
        könnte doch sofort in Vergessenheit geraten, man-            Während es zu Beginn einer gewöhnlichen
        che Frauenturnstunde wäre hundertmal lustiger                Saalveranstaltung eher ruhig zugeht, erlebt die
        und die Fußballer würden sich nicht mal umziehen            arme Theke in den Pausen einen schier wahnsin-
        und nur für die dritte Halbzeit trainieren, wenn            nigen Ansturm und gerät ins Wanken. Alles rast
        sie immer dort stünde. Also handelt es sich, so             eilig, weil man genug vom Flaschenbier hat, beim
        können wir festhalten, um eine flexible Theke,             Pausenzeichen sofort auf die Theke zu und jeder
        das heißt, man kann sie hinstellen und anordnen, wie       will das erste Gezapfte ergattern.
        es zu der Veranstaltung passt. Sie gehört der KG, wird aber   Nach den Veranstaltungen zeichnet sich ein ähnliches Bild
        stets auch an andere feierfreudige Vereine, wie etwa an die   ab. Erst wenn jeder versorgt ist und wieder einen Willibecher
        Prinzengarde, die Möhnen oder den Frauenchor verliehen.   in der Hand hält, glätten sich die Wogen.
        Jeder Verein kann sie so positionieren, wie es ihm gefällt, mit   Ein besonders harter Tag, wenn nicht der härteste für die
        Zapfhahn oder ohne, in die Halle oder in den Geräteraum - es   Theke, ist der Rosenmontag. Mehr als 24 Stunden ist sie im
        gibt vielfältige Möglichkeiten.                     Einsatz und erlebt ab etwa 16 Uhr den Ansturm des Jahres.
        Der Aufbau bei der KG und der Prinzengarde ist mit einer   Dreierreihen!!! Da tummelt sich alles, was im Dörfje und
        eigenen Zuständigkeit versehen. Helfer aus dem Vorstand   darüber hinaus karnevalistisch Rang und Namen hat. Wenn
        und der Prinzengarde werden nur dafür geduldet, die einzel-  man nach langem Anstehen seine 17 Pappbecher endlich
        nen Bestandteile aus dem Lager in die Halle zu räumen. Der   erhalten hat, muss man schleunigst sehen, dass man das
        Aufbau und der Anschluss sind fest in der Hand der Familie   Metallkörbchen oder gar ein wankendes Tablett unfallfrei
        Wilberg. Lehrmeister Franz hat zunächst seinen Großneffen   aus der Menge zu den Wartenden bringen kann. In diesen
        Heini (ein Witz in sich: Heini und groß) angelernt, mittlerwei-  ersten Stunden ist nix mit gemütlichem Plausch. Später wird
        le ist Enkel Joel in den Startlöchern. Nur als Zaungast zuge-  es wieder ruhiger, doch dann geht es in die heiße Phase.
        lassen aufgrund seines Zivilberufs ist Daniel Bernd Görg.
                                                            Was wäre, wenn die Theke erzählen könnte? Besser nicht.
        Eins hat unsere mobile  Theke aber mit allen anderen   Nach jahrelangen, kräftezehrenden Recherchen können
        gemeinsam - sie hat zwei Seiten, wie so vieles im Leben. Sie   wir sicher sagen: Die hat alles erlebt. Hier wurde gelacht,



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