Page 75 - Karnevalszeitung_2024
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Endlich wieder


                     “fastnachtsWagEnbauEn“







                                   DES EinEn FrEuD-           wird. Ist doch klar, schon mal Glanz-
                                             DES anDErEn LEiD… papier  im Wilden Westen  gesehen
                                    Wagenbau- ein Thema für  - war sie also fein raus.  Während-
                                    sich.  Während die einen  dessen kleisterte das  Viergestirn
                                    jeden Abend freudestrah- mit einer Ruhe ihren Wagen, dass
                                     lend  sich den Hintern  man ab und zu nachsehen musste,
                                     in  der  Wagenbauhalle  ob die vor der ganzen Arbeit
                                      abfrieren, Kleister anmi- nicht dehydrieren - hatten sie
                                      schen, Styropor aussä- aber gut im Griff. Während die
                                      gen, Ideen schmieden  einen Stanniolen, bemalen die
                                      und wieder  verwerfen,  unterschiedlichen  Wagenbauer
                war das für unsere geschiedene Obermöhn Mei- und Fußgruppen ihre Wagen mit
        ke I. eine absolute Pflichtveranstaltung. Aufgrund mas- Leidenschaft. Und das letzte ist
        sivem Männerdefizit trommelte Meike alle Wagenbauer,  auch das, was man spürt (neben
        die  Rang und  Namen haben und Sabian  Ftockhausen  dem Zug und der Kälte da unten).
        (aus datenschutzrechtlichen Gründen von der Redaktion  Die  Leidenschaft gemeinsam für
        abgeändert) zusammen, um Ihren Wagen zu bauen und  den Glabbacher Karneval  Wagen
        nicht in einer Seifenkiste am Rosenmontagszug teilneh- auf die Straße zu bringen, die Zu-
        men zu müssen. Fangen wir bei der Platzwahl an - die  schaueraugen zum Leuchten brin-
        Obermöhn baut immer ganz vorne in der Halle. Genau,  gen.
        da wo jeder her latscht und wo et zieht wie Hechtsuppe  Liebe Wagenbauer,
        - ein Traum. Von vorne herein war klar- ein Prunkwagen  liebe Fußgruppen-
        okay - aber ohne Stanyolpapier. Laut Obermöhn Meike I.  ihr  seid  wichtig  für  den  Erfolg
        gibt es keine undankbarere Aufgabe als glattes Papier  des  Glabbacher  Straßenkarne-
        zusammen zu knuddeln, um es dann wieder halbwegs  vals,  denn  ihr  macht  unser
        auseinander zu piddeln und dann aufzukleben, und  Dörfje bunt.
        zwar so dass es keine Kleberänder gibt. Spätestens hier
        wurde der Obermöhn klar, warum beträchtliche Mengen  Wir  freuen  uns  jetzt  schon
        Alkohol in Form von Bier beim Wagenbauen vernichtet  auf die drei magischen Worte,
        werden. Also gucken, dass die Junge immer genug Flüs- wenn es rosenmontag wieder
        sigkeit zu sich nehmen und nicht dehydrieren. Während  heißt: DEr ZucH kütt.
        die einen in der Halle auf Papier gezeichnete Wagen in
        die  Realität  umsetzen,  gibt  es  sogenannte  Zuarbeiter.
        Meist ausgeschiedene KGler, die mit Leidenschaft im
        warmen Räumchen Stanniolpapier kleben
        und das in einer Ruhe, die seinesgleichen
        sucht. Während die junge Leut draußen in
        der Kälte mit eingefrorenen Fingern ver-
        suchen die Kleisterpinsel auszuwaschen.
        Nee, wat ist dat schön. Obermöhn Mei-
        ke I. suchte nicht lange nach Ausreden,
        warum ihr Prunkwagen nicht stanniolt




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