Unser Heimatort (et Rohchdöreffje)
Die Geschichte unseres Döreffjes
Allgemeines
Vor der Waldkulisse der Alteckhöhe liegt Gladbach am nördlichen Rand des Neuwieder
Beckens. Angelockt durch das milde Klima der nach Süden offenen, bachdurchflossene
Mulde, in der sich die ältesten Teile des Ortes ausbreiten, haben sich schon 3000 bis
2500 v. Chr. Menschen dort angesiedelt. Umfangreiche Bodenfunde beweisen, daß der
Gladbacher Bereich von dieser Zeit an dauernd bewohnt war.
Die Römer hielten das Gebiet von etwa 80 bis 260 n. Chr. besetzt und sicherten ihre
Grenzen durch eine noch heute im Gemeindewald erkennbare Befestigung, den Limes.
Dorthin führte schon damals vom Rhein her ein Weg, die heutige Dierdorfer Straße.
Als sich die Römer zurückzogen, drängten germanische Stämme
nach, aus denen später die Franken hervorgingen. Sie schufen die
bis heute bestehende Siedlungsstruktur rechts des Mittelrheins
und gaben wahrscheinlich Gladbach seinen Namen
(Althochdeutsch: glat = glänzend).
Erste urkundliche Erwähnung und danach
Erfolgte im Jahre 1098: Kaiser Heinrich III. bestätigte dem Simeonsstift in Trier den Besitz eines Hofes
in „Gladebach”. Gleichzeitig traten die Herren von Isenburg als mächtige Adelsfamilieim Gebiet von
Heimbach, Weis und Gladbach auf, in dem Gebiet, das später „Kirchspiel„ genannt wurde. Hier
gründeten die Rommersdorfer, ein Zweig der Familie, 1135 das nach ihnen benannte Kloster, dem sie
als Teil der Erstausstattung ihren Hof in Gladbach übereigneten. Gladbach mit seiner insgesamt 900 ha
umfassenden Fläche dürfte im Mittelalter im wesentlichen aus diesem Anwesen und dem schon er-
wähnten Simeonshof, der 1208 ebenfalls an Rommersdorf kam, bestanden haben. Als das Franken-
reich, aus dem später das Reich der Deutschen hervorging, erstarkte, kam das von den Römern er-
oberte Land zunächst an den König bzw. Kaiser. Im Laufe der Jahrhunderte erhielten zwar die um
den alten Verwaltungsmittelpunkt Engers ansässigen Adelsgeschlechter (Isenburg, Sayn, Wied) sowie
die Abtei Rommersdorf viele Ländereien und Rechte vom Reich als Lehen, doch blieben den Bewohnern
des Kirchspiels jahrhundertelang mehr Freiheiten als dem einfachen Volk anderswo. Die Bürger-
meister der drei Kirchspielsorte übten die Blutgerichtsbarkeit aus und behaupteten ihre Rechte bis ins
16. Jahrhundert. Aber keiner der vier Herrschaften gelang es, die Landeshoheit zu erringen, und auch
die Einwohner vermochten nicht, sich einen „Bauernfreistaat” zu schaffen. Zwischen 1545 und 1600
gingen alle Lehen und Rechte an Kurtrier über. So wurde Gladbach trierisch und blieb es bis zur Auf-
lösung des Kurstaates im Jahre 1803. Nach kurzer nassauischer Herrschaft kam der Ort 1815 an
Preußen (Amt Engers) und nach 1945 zu Rheinland-Pfalz. 1970 erfolgte die Eingliederung in die Stadt
Neuwied.
(Text aus “Gladbach in alten Bilder -Geiger Verlag”)
Ortsbeschreibung (mit Gladbacher Familiennamen)
Gladbach ist eine Großstadt. Es setzt sich zusammen aus den Städten Neuß, Kochem und Bozen.
Es wird begrenzt von dem Hardtgebirge. Die bekanntesten Berge sind der Wilberg, der Trautzenberg
und der Freisberg. Der höchste Berg ist der Moskopf. Seine Gewässer heißen der Heimbach, der Lin-
zenbach, der Dersbach und der Hallerbach. Das Handwerk ist nur sehr spärlich vertreten und zwar
nur Wagner, Becker, Weber und ein Schneider. Die Landwirtschaft ist nur durch einen Bauern vertreten,
dabei ist derselbe ohne Land. Die Straßen sind in Gladbach mit lauter Fergen gepflastert. Der Haupt-
platz ist der Alexanderplatz. Die Vogelwelt ist vertreten durch den Fink, den Schwan und die Merl (Amsel).
Die Säugetierwelt ist nur durch den Wolf vertreten, doch ist derselbe im Aussterben begriffen. Der am
meisten vorkommende Baum ist die Kiefer, sonst gibt es noch allerhand Buschwerk. Auch ist Gladbach
als Kurort sehr berühmt und zwar durch seinen Sauerborn.
(Fastnachtzeitung 1927 -Text Peter Bardel)